Deutsche-Welle Hochhaus138 Meter zum Einsturz verurteilt
In den 70er Jahren wurde für die Deutsche Welle ein maßgeschneidertes Hochhaus in Köln erbaut. Rund 1000 Mitarbeiter fanden hier über Jahre ihren Arbeitsplatz und sendeten Nachrichten. Aber schon im Jahr 2003 wurde das Gebäude wieder geräumt.
Der Grund:
eine zu hohe Schadstoffbelastung, darunter auch Asbest.
Umbau unmöglich
Die Wohnkompanie ist ein Unternehmen, das sich auf den Aufkauf von Grundstücken spezialisiert hat, um neue Wohnkonzepte zu schaffen. Sie kaufte den Gebäudekomplex, auf dem nun knapp 750 neue Wohnungen errichtet werden sollen. Allerdings ist das aktuelle Gebäude aufgrund des Aufbaus nicht für einen Umbau geeignet
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also muss es weg.
Als Abbruchverfahren entschied man sich schnell für eine Sprengung.
Als Abbruchverfahren entschied man sich schnell für eine Sprengung.
Mehr Stahl, weniger Staub
Das ehemalige Deutsche-Welle Gebäude besteht aus Stahlträgern, die eine Asbestumhüllung besitzen. Sie wurde damals für den Brandschutz angebracht. Nun muss das schadstoffbelastete Gebäude aber auf sein Grundskelett zurückgebaut werden. Ein Aufbau, der für eine Sprengung vorteilhaft ist: Beim Niedergehen eines Bauwerks aus Stahl entwickelt sich weniger Staub als bei Beton.
Den Auftrag für die Sprengung erhielt die Thüringer Sprenggesellschaft.
„Wenn man das ehemalige Deutsche-Welle Hochhaus mechanisch abbrechen würde, gäbe es zusätzlich 18 bis 24 Monate eine erhöhte Lärmbelastung.“
Martin Hopfe, Geschäftsführer Thüringer Sprenggesellschaft
Martin Hopfe, Geschäftsführer Thüringer Sprenggesellschaft
Im Gespräch erzählt der ausgebildete Sprengingenieur von einem Ereignis, das seine Laufbahn maßgeblich geprägt hat.
„Der Durchbruch für unser Unternehmen war eine Sprengung im Jahr 2003. In Leonding bei Linz in Österreich musste der Abbruch zweier Häuser mit zehn Sprengebenen realisiert werden. Auch die Umgebung machte die Arbeit sehr komplex und anspruchsvoll: Dort hatten wir ein Gebäude mit einer Höhe von 60 Metern neben einem Supermarkt, der nur 12 Meter entfernt war. Aber am Ende ist es wichtig, dass diese Sprengung komplett schadenfrei abgelaufen ist. Mit dieser Referenz haben wir noch viele weitere Aufträge erhalten.“
Martin Hopfe, Geschäftsführer Thüringer Sprenggesellschaft
„Der Durchbruch für unser Unternehmen war eine Sprengung im Jahr 2003. In Leonding bei Linz in Österreich musste der Abbruch zweier Häuser mit zehn Sprengebenen realisiert werden. Auch die Umgebung machte die Arbeit sehr komplex und anspruchsvoll: Dort hatten wir ein Gebäude mit einer Höhe von 60 Metern neben einem Supermarkt, der nur 12 Meter entfernt war. Aber am Ende ist es wichtig, dass diese Sprengung komplett schadenfrei abgelaufen ist. Mit dieser Referenz haben wir noch viele weitere Aufträge erhalten.“
Martin Hopfe, Geschäftsführer Thüringer Sprenggesellschaft
Auch bei dem Hochhaus in Köln gibt es direkte Nachbarschaft: Nur 35 Meter Luftlinie entfernt steht das Gebäude des Deutschlandfunks. Der zuständige Projektleiter der Wohnkompanie, Thomas Albers, ist aber zuversichtlich, dass keine Schäden entstehen.
Hohe Ziele
Der aktuelle Weltrekordhalter in Sachen Gebäudesprengung stand in der US-Stadt Detroit. 134 Meter hoch war das
J. L. Hudson Building, das am 24. Oktober 1998 niederging. Damit würde die Deutsche Welle bei einer Sprengung den neuen Weltrekord aufstellen…
… sollte bis dahin kein anderes Gebäude schneller sein.
J. L. Hudson Building, das am 24. Oktober 1998 niederging. Damit würde die Deutsche Welle bei einer Sprengung den neuen Weltrekord aufstellen…
… sollte bis dahin kein anderes Gebäude schneller sein.
Eine Multimedia-Reportage von Anja Häsel und Nicole Brodzicz für Technikjournal
Bildernachweis:
Bild 1: pixabay
Bild 2: Anja Häsel
Bild 3: Nicole Brodzicz
Bild 4: Anja Häsel
Bild 5: Nicole Brodzicz
Bild 6: Darlon, Wikipedia auf deutsch
Bild 7: Nicole Brodzicz
Bild 8: Anja Häsel
Bild 9: Nicole Brodzicz
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