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Gin: Zwischen Massenware und Luxusprodukt

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Einleitung

Eines der Lieblingsgetränke der Deutschen ist der Gin. Der Wacholderschnaps erfährt seine Renaissance und bringt neue Firmen an den Markt, die mit den Branchengrößen konkurrieren wollen.

Von Felix Denkler
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In den Jahren 2014 bis 2016 stieg der Umsatz mit Gin und Genever im deutschen Lebensmitteleinzelhandel von 51,23 Millionen Euro auf 87,04 Millionen Euro.

Derzeit gibt mehr als dreihundert Sorten Gin aus deutscher Herstellung auf dem Markt. Neben Branchengrößen wie Tanquery oder Gordon's findet man auch immer mehr Hersteller, welche Gin in kleinen Manufakturen produzieren. Gerade diese Manufakturen haben einen Einfluss auf den neu entstandenen Hype um den Wacholderschnaps. Eine von ihnen, die Wayfarer Distillery, wird von Benedikt Brauers betrieben. Er hilft uns auf der Suche nach der Antwort auf die Frage:

"
Was ist besser, das günstige Massenprodukt oder der teure Tropfen aus der Kleinproduktion?"
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Herstellung

Die Grundzutaten. Per Definition ist Gin eine Spirituose mit Wacholdergeschmack mit mindestens 37,5 Volumenprozent Alkohol. Dieser muss aus Rohstoffen landwirtschaftlichen Ursprungs destilliert sein. Weiterhin dürfen nur natürliche oder naturidentische Aromastoffe verwendet werden.

Abseits dieser Vorgaben sind dem kreativen Geist jedoch keine Grenzen gesetzt. Um einen einzigartigen Geschmack zu erzielen, wird viel ausprobiert -  besonders bei den zugesetzten Aromastoffen, auch Botanicals genannt.
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Fokus auf klaren Geschmack

Brauers Meinung zu der Anzahl an Aromen die dem Gin seinen Geschmack geben.

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Während sich die Großen der Branche, wie Tanqueray oder Gordon's, im Schnitt acht Botanicals bedienen, greifen kleinere Hersteller gerne etwas tiefer in das Gewürzregal. Ein deutscher Hersteller aus dem Schwarzwald, der mit seinem Produkt "Monkey 47" regelmäßig in den top ten deutscher Ginmarken zu finden ist, bedient sich ganzer 47 Zutaten. 
Doch bedeutet mehr auch besser?
Nicht unbedingt, sagt Brauers. Er vertritt die Ansicht, dass der Konsument schmecken soll, was sich in seinem Gin befindet.

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Dampfextraktion

Benedikt Brauers erklärt das Dampfextraktionsverfahren und seine Vorteile.

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Doch nicht nur bei der Wahl der Zutaten, auch bei deren Verarbeitung, gibt es mehrere Wege, um ans Ziel zu kommen.

Große Hersteller nutzen meist das sogenannte Mazerationsverfahren.  Die Zutaten werden in Alkohol eingelegt und anschließend destilliert. Botanicals werden in getrockneter Form verwendet. Diese sind haltbar und kosteneffizienter zu lagern und zu transportieren, schon wegen ihres geringen Volumens und Gewichts.

Kleine Manufakturen können, dank der relativ kleinen Produktionsmengen, mit frischen Zutaten arbeiten. Auch bei der Herstellung können sie freier variieren. So wird in der Wayfarer Distillery etwa nach dem Dampfextraktionsverfahren destilliert. Die Herstellung dauert wesentlich länger, da die Botanicals Dampf durchströmt und nicht direkt im Alkohol gekocht werden. Das Resultat ist, laut Brauers, ein echteres Aroma der verwendeten Botanicals. Dies ist für die Massenproduktion, aufgrund des Zeitfaktors und der Verwendung frischer Zutaten, ungeeignet.













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Etikettenschwindel

Brauers über Etikettenschwindel in der Branche.

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Es spricht vieles für den teuren Gin aus einer Manufaktur. Jedoch kann der Verbraucher am Ende nicht sicher sein, dass er auch das bekommt, wofür er bezahlt. Begriffe wie "limited Edition" oder "handcrafted" machen sich gut auf einem Etikett. Ein Gefühl von Exklusivität wird suggeriert. Sie haben jedoch keine Aussagekraft da sie, ebenso wenig wie die Ortsangabe, nicht geschützt sind. Dies ist beim Industrieprodukt nicht der Fall, sein Preis ist niedrig und die Qualität immer gleich.

"Die Lebensmittelindustrie macht sich diesen fehlenden Begriffsschutz immer gern zu Nutze. Es hört sich einfach wertiger an, wenn ein Produkt aus einer bestimmten Region kommt oder eben nur begrenzt verfügbar ist." - Dipl.-Ing.agr. Roland Denkler

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Probleme

Die Antwort auf die Frage, was nun besser ist, hängt davon ab was man von einem Gin erwartet. Wozu man ihn verwenden möchte. Wenn man Wert auf einen ausgefallenen Geschmack legt, sollte man zu einem Gin einer kleinen Firma greifen. Diese haben die Möglichkeiten zu experimentieren und Neues zu probieren. Möchte man einfach einen Gin, der immer gleich schmeckt, um damit Longdrinks zu mixen, ist man besser mit dem Produkt der Branchengrößen beraten. Die Qualitätsstandards und Vorgaben müssen alle Hersteller erfüllen.


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Der Weg zu einem guten Gin

Benedikt Brauers hat von der Idee bis zum genießbaren Gin drei Jahre mit Versuchen und Misserfolgen verbracht. 

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Eine weitere Möglichkeit, um den perfekten Gin für sich zu bekommen, ist ihn selber zu machen. Destillen mit einem Volumen bis zu einem halben Liter sind für den Hausgebrauch legal. So kann man selbst mit Zutaten experimentieren und eventuell erhält man einen Gin, der genau den persönlichen Geschmack trifft.
Doch solch ein Vorhaben ist nicht leicht und man muss sich auf Rückschläge und ungenießbare Resultate erwarten.

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Impressum

Eine studentische Multimedia-Reportage der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg für www.technikjournal.de    
von Felix Denkler


Redaktion
Sabine Fricke
Prof. Dr. Susanne Keil

Bild, Ton und Videonachweise

Seite 1: Foto: CC0 Creative Commons; Sound: Felix Denkler

Seite 2: Foto: Felix Denkler

Seite 3: Foto: Felix Denkler

Seite 4: Foto: CC0 Creative Commons; O-Ton: Felix 

Seite 5: Foto: Felix Denkler; O-Ton Felix Denkler

Seite 6: Foto:CC0 Creative Commons; O-Ton: Felix Denkler

Seite 7: Foto: Capital Spirits; https://www.flickr.com/photos/capitalspirits/21753425279

Seite 8: Foto:Felix Denkler, O-Ton: Felix Denkler







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