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Sicherheit im Freizeitpark

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Titel

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Unfälle

Am 27. Dezember 2016 verunglückt ein sechsjähriges Mädchen in einem italienischen Freizeitpark nahe dem Gardasee. Die Drehung des "Mr. Ping's Noodle Surprise"  schleudert sie aus einer der Tassen. Mit einer Kopfverletzung muss sie auf die Intensivstation. Laut Novella Candeo, der Presseverantwortlichen des Parks, zeigen Untersuchungen keine Fehler am Karussell.
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Am 25. Oktober 2016 kommen vier Fahrgäste des "Thunder River Rapids Ride" bei Sydney ums Leben. Es wird vermutet, dass zwei Boote auf einem Transportband gegeneinandergedrückt wurden, bis eines umkippte. Zwei Fahrer werden herausgeschleudert, die anderen beiden eingeklemmt.
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Der letzte tödliche Unfall in Deutschland ereignete sich am 14. August 2014: ein Mädchen stirbt auf dem Karussell "Spinning Barrels" im rheinland-pfälzischen Holiday Park. 
Menschliches Versagen war die Ursache. Der Bediener der Attraktion hatte angeblich ein Gatter offengelassen. Außerdem soll er laut Informationen der Allgemeinen Zeitung keine Durchsage gemacht haben, dass die Fahrt losgehe.

Wie versuchen Parkbetreiber solche Unfälle zu verhindern?
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Achterbahn

Bei rasendem Tempo durch Achterbahnen holen sich Fans den Kick. Die schnellste der Welt erreicht eine Geschwindigkeit von 240 Kilometern pro Stunde.  

Bei den meisten Achterbahnen ziehen Ketten auf den Schienen den Zug in die Höhe. Vom Hügel rollen sie dann ohne Antrieb bergab.

Im Wunderland Kalkar hat jeder Achterbahn-Waggon einen eigenen Motor. Diese beschleunigen den Zug und machen ihn zu einem sogenannten "Powered Coaster". Im Notfall kann der Bediener auf der gesamten Strecke abbremsen.
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Im Gegensatz zu klassischen Achterbahnen, erreichen solche angetriebenen Züge keine so hohen Geschwindigkeiten und sind vor allem für Familien ausgelegt.

Der Motor befindet sich an der Unterseite des Waggons direkt über den Schienen.
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Die Waggons eines "Powered Coaster" müssen durchgehend mit Strom versorgt werden. Diesen erhalten sie über Kohlebürsten. Die Bürsten durchfahren, während der Waggon sich bewegt, die beiden grünen Schleifschienen unter den Gleisen. Im Inneren berührt die Kohle einen Metallkern und erhält Strom.

Im Wunderland Kalkar bleibt die Bahn zwei- bis dreimal am Tag für etwa 30 Minuten stehen. Zeit, um die 56 Kohlebürsten zu wechseln. 
Die Bürsten des Zugs nutzen sich schnell ab, sagt Andreas Albers, der technische Leiter des Freizeitparks.
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Wenn eine Kohlebürste abgenutzt ist, kann sie sich im schlimmsten Fall in der Schiene verklemmen. Dann steckt sie fest und reißt die nachfolgenden Bürsten ab.

Dies ist einer der Fälle, in denen die Bahn nicht mehr in den Bahnhof einfahren kann. An einer von zwei bodennahen Stellen der Strecke bleiben die Waggons liegen. Fahrgäste können von dort mit einer Leiter evakuiert werden.
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Die Angst vor dem Entgleisen der Waggons ist laut Andreas Albers unbegründet: "Für nötigen Halt in alle Richtungen sorgen drei Leitrollen." Auf einem Hauptrad auf der Oberseite der Schiene fahre der Zug, die anderen daneben und darunter halten ihn in der Spur.
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Wildwasserbahn

Die Faszination des Wassers lässt viele Menschen ihre Angst vor einer steilen Abfahrt überwinden. Wenn das Wasser an den Seiten des Bootes hochspritzt und der Baumstamm durch reißende Strömungen schwimmt, ist Kinderlachen garantiert.

Damit nichts passiert, ist der Ablauf einer Wildwasserbahn genau koordiniert. Aber wie wird verhindert, dass Boote kollidieren und es zu Unfällen kommt?
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Erst geht es mit dem Förderband langsam bergauf. Den Abstand zwischen den "Baumstamm-Booten" regelt eine Lichtschranke. Erst wenn das vordere Boot oben angekommen ist, lassen Metallkrallen den nächsten Baumstamm frei. So ist der Abstand zwischen den Booten immer groß genug und sie stoßen nicht aneinander.
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Das erste Boot rauscht den Berg hinunter, während das Fahrgastfoto geschossen wird. Das nächste Boot muss warten. "Erst wenn das Boot das Ende der Splashzone, wo es ins Wasser eingetaucht ist, erreicht hat, gibt eine Lichtschranke das nächste Boot am Gipfel frei," sagt Andreas Albers. 
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Der Wasserstandsmesser prüft stetig an drei Stellen die Wassermenge der Bahn. Meldet der Sensor Wassermangel, schaltet sich die Attraktion automatisch ab. Damit wird vermieden, dass Boote den Boden der Rinne berühren. In so einem Fall bleiben die Boote einfach  liegen.
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...leuchtet im Kontrollraum ein Lämpchen auf. Der Bediener ruft die Techniker zur Hilfe. Diese kennen die Fehlercodes und wissen, was zu reparieren ist.
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Pirat

Kribbeln im Bauch, wenn die Schaukel am höchsten Punkt ist: Schiffschaukeln schwingen gleichmäßig von links nach rechts. Bei größeren Schaukeln treibt ein Motor das Schiff an.

Könnte sich ein Piratenschiff überschlagen?
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Im Gegensatz zur Schaukel im Garten, versetzt im Freizeitpark meist ein Motor mit Rad das Boot in Schwingung. Dabei fährt das Rad am Schiffsrumpf entlang, bis dieser endet und das Schiff frei in der Luft schwingt. Der Motor bestimmt, wie hoch das Schiff pendelt.
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"Die Schiffschaukel ist mithilfe eines so genannten Inkrementalgebers abgesichert", so Fahrgeschäftexperte Albers. Schwingt sie zu hoch, bremst das Antriebsrad den Rumpf bei der nächsten Berührung automatisch ab.
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Vertical Swing

... baumeln Fahrgäste im Wunderland Kalkar am Kopf des Kettenkarussells. Die Hydraulik des Fahrgeschäfts hält sie oben. Höhenangst darf man hier nicht haben.

Könnten die Sitze abstürzen?
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Acht Drahtseile ziehen die Sitze der Attraktion nach oben. Wie bei einem Flaschenzug werden sie über mehrere Rollen geführt. Vor der Verschleißgrenze müssen sie ausgetauscht werden. Auch die Hälfte der Seile könnte das Gewicht der Arme noch halten.
"Selbst, wenn alle Seile reißen sollten, würde die Hydraulik die Sitze langsam zum Boden bringen", so Albers. Ein Absturz sei technisch nicht möglich.
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Die Sitze in der Mitte des Turms sind mit mechanischen Schulterbügeln ausgestattet. Erst am Boden lassen sie sich wieder öffnen. Die Ketten der Sitze sollen laut Albers jeweils mehr als eine Tonne Gewicht aushalten.

Parkbetreiber versuchen, ihre Fahrgeschäfte so weit wie möglich abzusichern. Ein Restrisiko bleibt bestehen, auch wenn die Anzahl an schweren Unfällen verschwindend gering ist.
Aber wird geprüft, ob Betreiber sich auch an die Vorschriften zur Wartung halten?
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Der TÜV

Jürgen Fink ist Leiter des Amtes für schwebende Bauten beim TÜV Rheinland. Unter diese fallen nicht nur Fahrgeschäfte, die auf- und abgebaut werden, sondern auch die in Vergnügungsparks. Der Wartungsexperte weiß, warum Attraktionen besonders schnell verschleißen: "Das Schienensystem einer Achterbahn wird dauernd be- und entlastet." Wie bei einer Büroklammer, die hin- und hergebogen wird, könnte es  mit der Zeit zu einem Ermüdungsbruch kommen. Wartungsarbeiter müssten die Anzeichen früh erkennen.
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Jedes Fahrgeschäft in Deutschland braucht ein Prüfbuch. Der TÜV prüft statische Berechnungen und auch das tatsächlich verwendete Material nach dem Bau. Die Konstruktion wird vor Ort untersucht und Probe gefahren. Erst dann bekommt das Fahrgeschäft seine Genehmigung und hat freie Fahrt.

Freizeitparkattraktionen müssen aufgrund ihres ständigen Betriebs jedes Jahr begutachtet werden. Reisende Kirmesfahrgeschäfte müssen sich alle ein bis fünf Jahre erneut einer Prüfung unterziehen. 
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Fazit

Die Technik deutscher Fahrgeschäfte unterliegt strengen Sicherheitsrichtlinien. Trotzdem müssen sich Passagiere auch an Regeln halten. Mindestgrößen und Aufstehverbot dienen ihrer Sicherheit.

Parktechniker und TÜV-Verantwortliche versuchen Unfälle mit Personenschaden gänzlich auszuschließen. Komplett verhindern, lässt sich das aber nie. Fahrgeschäfte sind aber nicht gefährlicher als zum Beispiel eine Autofahrt. Laut einer Statistik von 2015 sterben im Jahr rund 3500 Menschen in Deutschland durch Verkehrsunfälle. Der letzte tödliche Unfall in einem deutschen Freizeitpark liegt hingegen schon über zwei Jahre zurück.

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Impressum

Seite 1, Foto: Wunderland Kalkar

Seite 2, Foto: Gardaland

Seite 3, Foto:  91RS
The Thunder River Rapids Ride at Dreamworld

Seite 4, Foto: Holiday Park Haßloch

Seite 5, Foto: Felix Kemper

Seite 6, Foto: Fynn Koretz

Seite 7, Foto: Fynn Koretz

Seite 8, Foto: Fynn Koretz

Seite 9, Foto: Felix Kemper

Seite 10, Foto: Wunderland Kalkar

Seite 11, Foto: Felix Kemper

Seite 12, Foto: Fynn Koretz

Seite 13, Foto: Fynn Koretz

Seite 14, Foto: Felix Kemper

Seite 15, Foto: Wunderland Kalkar

Seite 16, Foto: Felix Kemper

Seite 17, Foto: Fynn Koretz

Seite 18, Foto: Wunderland Kalkar

Seite 19, Foto: Felix Kemper

Seite 20, Foto: Felix Kemper

Seite 21, Foto: Fynn Koretz

Seite 22, Foto: Fynn Koretz

Seite 23, Foto: Felix Kemper

Seite 24, Foto: Wunderland Kalkar
















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