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Unbewusste Eingrife in die Umwelt

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Einleitung

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Gartenarbeit

Mehr als 50 Prozent der Deutschen verrichten mindestens einmal im Monat Gartenarbeit. Doch auch abseits von der Nutzung chemischer Pestizide nehmen wir dabei Eingriffe in die Umwelt vor. 
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 "Sie können immer zerstörerisch ins Ökosystem eingreifen, wenn Sie brachiale Mittel verwenden", erklärt Claudia Lotz vom Bundesverband Tierschutz e.V. Wichtig sei es, vorsichtig vorzugehen, wenn man im Garten arbeitet. Zum Beispiel, indem man den Rasen manuell schneidet. "So werden Sie kaum Gefahr laufen, dabei Bodenbrüter und Igel zu töten", erklärt Lotz. Wenn man Reisighaufen im Garten zerstört, könne man zudem Tieren den notwendigen Raum für den Winter stehlen. Ähnliches gilt für das Entfernen von Wildblumen. Diese bieten Bienen und anderen Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage, sagt Claudia Lotz.
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Wer heimische Tiere schützen möchte, sollte aufpassen, wenn er die eigene Hecke schneidet.      

Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet, Hecken zwischen dem 1. März und 30. September radikal zu kürzen - nur "schonende Form- und Pflegeschnitte" sind erlaubt. Damit möchte man vor allem Vögel schützen, die sich während der Brutzeit in den Hecken einnisten.
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Fremde Pflanzenarten, wie Riesen-Bärenklau und Essigbaum, sehen in den Gärten zwar exotisch aus, sind aber nutzlos für heimische Insekten- und Vogelarten. Diese haben sich den Bedürfnissen der ortsansässigen Pflanzenwelt angepasst. Die heimische Flora dient Insekten und Vögeln nicht nur als Lebensraum, sondern auch als Nahrungsquelle.

Auch durch Billig-Pflanzen, welche in Gartencentern und Baumärkten zuhauf gekauft werden, kommt es zur Gefährdung der regionalen Pflanzenvielfalt.

Zudem sind importierte Gewächse oft mit Pestiziden belastet und vergiften unter anderem Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Dies ist das Ergebnis einer Greenpeace-Studie, bei der Zierpflanzen aus Gartencentern sowie Bau- und Supermärkten in Europa untersucht worden sind. Dabei waren 79 Prozent der untersuchten Pflanzen stark mit Pestiziden verseucht. Ein Grund dafür ist, dass es keinen Grenzwert für den Einsatz von Pestiziden bei Zierpflanzen gibt.
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Nicht nur im eigenen Garten wirken sich Umweltsünden aus: Dort, wo Torf abgebaut wird, wird in Lebensräume eingegriffen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz rät deshalb von der Nutzung torfhaltiger Blumenerde ab. Zweieinhalb Millionen Kubikmeter Torf werden jährlich in privaten Haushalten verbraucht, obwohl die Auswirkungen auf Umwelt und Klima gewaltig sind. Für die Gewinnung von Torf werden Moore entwässert - das zerstört Lebensräume. Vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie die Sumpfohreule und seltene Pflanzen, werden dadurch noch stärker gefährdet.
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Bodenversiegelungen

Nicht nur beim Straßen- und Wohnungsbau spielen Bodenversiegelungen eine Rolle, auch in privaten Gärten werden Flächen häufig luft- und wasserdicht abgedeckt. Terrassen können schön aussehen und verlangen weniger Pflege als ein bewachsener Garten mit Blumenbeeten. Der Trend der Versiegelungen geht zwar seit dem Bauboom der 90er-Jahre zurück, hinterlässt aber weiter seine Spuren.
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Durch die Versiegelung von Flächen gelangen weder Licht, noch Sauerstoff oder Regenwasser in den Boden. Das Resultat: Die Fruchtbarkeit geht verloren. Pflanzen können an abgedeckten Stellen nicht mehr wachsen und die Böden verdunsten kein Wasser mehr, um so die Luft zu kühlen. Regenwasser, das durch die Versiegelungen nicht absickern kann, erhöht außerdem die Hochwassergefahr. Selbst wenn bereits abdeckte Flächen wieder entsiegelt werden, bleiben häufig Betonbrocken oder schädliche Kunststoffrückstände im Boden zurück.
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Autowäsche

Das eigene Auto zu Hause zu waschen ist für die Umwelt schädlich. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov machten es 2015 trotzdem noch 35 Prozent aller Deutschen. Doch auch wenn sie auf den ersten Blick wie eine kostengünstige Alternative wirkt, kann die heimische Autowäsche weitreichende Umweltprobleme mit sich ziehen. Nicht nur Reinigungsmittel und Chemikalien belasten die öffentliche Wasserversorgung, sondern sogar das Waschen mit reinem Wasser. Ölreste, Teer und andere Substanzen können in den Boden gelangen und das Grundwasser verunreinigen.

Besonders auf unbefestigtem Boden ist die Gefahr hoch, dass schädliche Substanzen in das Grundwasser gelangen. Doch auch das Auto auf der Straße zu waschen, wird nicht gerne gesehen, da das Waschwasser in die Kanalisation fließen und so erhebliche Probleme in der Abwasseranlage verursachen kann. Schon wenige Tropfen Öl können den Wasservorrat verseuchen.    








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Zurzeit gibt es noch kein explizites Verbot - trotzdem gilt das Waschen auf privaten Grundstücken als Ordnungswidrigkeit und kann mit einer hohen Geldstrafe geahndet werden. Das Wasserhaushaltsgesetz gibt eine grobe Richtlinie an und lässt die jeweiligen Gemeinden entscheiden, ob das Auto auf Privatgrundstücken gewaschen werden darf. Laut Dr. Christian Zeissler, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, können Betreiber der Abwasseranlage die Einleitung von mit Öl belastetem Abwasser, das in die Kanalisation eingeleitet wurde, verbieten.  

Wenn das Auto wieder mal schmutzig ist, sollten die Besitzer besser Waschanlagen aufsuchen. Diese führen das schmutzige Wasser umweltschonender in den Kreislauf zurück.
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Ausblick

Um den Umweltschutz auch von rechtlicher Seite voranzutreiben, kann der Gesetzgeber Ver- und Gebote normieren. Laut Zeissler handelt es sich dabei eher um Taten, die mit Bußgeldern bestraft werden. Übermäßig große Strafbestände könnten wegen des Übermaßverbots für harmloses Fehlverhalten nicht formuliert werden. "Straftatbestände setzen im Übrigen auch einen Schuldvorwurf voraus, das heißt der jeweilige Täter muss vorsätzlich oder zumindest fahrlässig gehandelt haben, was bei einer bloß unbewussten Beeinflussung der Natur fraglich ist", erklärt der Fachanwalt.
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Um einen Beitrag für den Umweltschutz zu leisten, muss man laut Claudia Lotz nicht zwingend verzichten. Es seien eher Kleinigkeiten, die einen bedeutsamen Unterschied machen könnten. Zum Beispiel indem man im Garten bewusst etwas "unordentlich" ist: "Heimische Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern hervorragendes Vogelfutter und Nahrung für Bienen", erklärt Lotz. Statt eines motorisierten Rasenmähers könne man auf einen schonenden Handrasenmäher zurückgreifen und durch bewusstes Gärtnern auch die unnötige Wasserverschwendung vermeiden.

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Impressum

Eine studentische Multimedia-Reportage der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg für technikjournal.de

Von Niklas Broichhagen und Victoria Supp

Redaktion:
Sabine Fricke
Prof. Dr. Susanne Keil


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